Das Brauchtum der Jagden zu Pferde ist ein sehr
altes. Die Schleppjagd selbst, ist eine moderne Form des Jagdreitens.
Man kann heute nicht mehr eindeutig klären,
woher dieser Brauch kommt und wie alt er ist. Es gilt aber als wahrscheinlich,
dass vor etwa 2500 Jahren in Asien damit begonnen wurde, mit Windhundmeuten
größere Wildtiere, wie Hirsche zu jagen. Das Beschaffen von Nahrung hatte damals
bei der Jagd noch eine größere Bedeutung, als in der Neuzeit.
In Europa gab es einige Jahrhunderte später
ähnliche Aktivitäten der Normannen und Kelten im heutigen Frankreich und
Großbritannien. Lange danach, im 17. Jahrhundert, entwickelte sich eine Art
Hunderennen, bei dem zunächst die Hunde noch nicht von Reitern begleitet wurden.
Hier wurde aber bereits eine künstliche Spur gelegt, der die Meute folgte.
Diese Veranstaltungen waren Wettbewerbe und der
Hund, der zuerst das Ziel erreichte, war Sieger und dessen Halter durfte sich
mit einem Pokal schmücken. Schnelligkeit und eine gute Nase waren hierbei
notwendig. Attribute, die auch für die Hunde bei den heutigen Schleppjagden
unabdingbar sind.
Diese waren endgültig geboren, als man merkte,
dass die Hunde am besten bei der Verrichtung ihrer Arbeit zu beobachten waren,
wenn man sie zu Pferd begleitete.
Schleppjagden waren, wie auch das Jagdreiten
selbst, ein Privileg der Feudalherren. Wer als einfacher Bürger gegen diese
Bestimmung verstieß, hatte mit empfindlichen Strafen zu rechnen. Und selbst die
Oberen mussten für die Jagden erst das Jagdrecht erwerben, das meist als
Auszeichnung verliehen wurde.
Im 19. Jahrhundert dienten Schleppjagden als
Ausbildung für Kavallerieoffiziere. Als Ende des 19. Jh. die ersten Meuten in
Deutschland aufkamen, diente hier ihre Verwendung vornehmlich militärischen
Zwecken.
Bald wurden aber auch immer mehr private
Jagdvereine gegründet und das Jagdreiten wurde zu einem beliebten sportlichen
Vergnügen. Unterbrochen wurde der Boom durch die beiden Weltkriege, die am Ende
in Deutschland nur ein Verein überstand.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden aber wieder
Meuten gezüchtet, der komplette Meutenbestand neu aufgebaut. Heute gibt es in
unserem Lande erfreulicherweise wieder über zwei Dutzend Meuten, die die
Traditionen ihrer Ahnen fortführen.
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